Unser alter Freund Ekrem Aydin aka DJ Cream aus dem Wu-Tal hat uns sein persönliches Feedback zu SILBER geschrieben, über das wir uns bis zur Rührung freuen. Er ist einverstanden, dass wir seine Worte auf unserem Blog posten. Danke, Eki!
„Mein Feedback (auch wenn ich deutschsprachige Musik nicht mehr besprochen habe, seid der Tafelmeister vor fast genauso langer Zeit wie eurem letzten Release der JUICE den Rücken gekehrt hat. Vorteil: Ich muss hier nicht wertneutral schreibe…n und versuche erst gar nicht zu „reviewen“ 😉
Als ich das „Silber“ Snippet-Video gesehen habe, dachte der Marketing durchseuchte Mensch in mir erst „schöne low budget“ Idee. Doch mit dem fertigen Album im Ohr steht es für mich in einer Linie mit dem ganzen „Silber“ – es ist ein akustischer Road Movie!
Gestern, zwischen Job und Heim pendelnd im Zug und Blick ins Grüne hörte ich „In die Welt“, während von außen der Regen leicht gegen das Zugfenster prasselte. Der Alltag verschwand aus meinem Kopf. Entspannung und – verzeiht, ich bin kein Wortakrobat und mir fehlen hier ein wenig die Worte – es stellte sich etwas ein, dass sich am ehesten mit Zufriedenheit und Glück beschreiben lässt.
Ich weiß bis heute, wie wir damals zum Release von „1999…“ kurz vor eurem Auftritt zu unserem ersten Wu-Tal Geburtstag (dieses Jahr ist das 14 Jahre her…) bei mir – damals noch in Solingen – zusammen gesessen haben und ihr mir erzählt habt, wie entspannend es ist Musik nicht mehr für Abverkaufszahlen und ein Label, sondern für sich selbst machen zu können. Was daran besonders war? Was normalerweise wie abgedroschene Künstler Floskeln geklungen hätte, konnte ich in euren Augen sehen – Ihr habt so „zufrieden“ ausgesehen und eben auch glücklich, obwohl soviel Veränderung vor der Tür stand (oder gerade deswegen?).
Silber ist „euer“ Album. Aber ein Künstler versucht seiner Gefolgschaft ja immer auch etwas zu geben, womit Er/Sie sich identifizieren kann und das kann ich bei „In die Welt“ sehr gut. Es fiel mir damals nicht leicht Wu-Tal und meine große Liebe Köln zu verlassen, doch die Reise ist bis heute spannend und so verstehe ich auch „In die Welt“ – Danke für den Track!
Darüber hinaus fällt es mir leicht mich in jedem der „Silber“ Tracks wiederzufinden. Wie sagte ein anderer DCS-Fan? „Ich (…) schließ die Augen und steh für einen Moment wieder in der alten Lagerhalle (…). Es ist irgendwie gleichzeitig wie damals und doch hier und jetzt.“ Damit hat er Recht, und ich wäre wahnsinnig stolz, wenn mein Album solche Bilder in den Köpfen anderen entstehen lässt und sie dann noch dazu bewegt sie euch mitzuteilen (Thanks to Zuckerberg for making it easy, right?).
Evtl. hat Oliver Marquart recht, wenn er objektiv professionell bespricht, dass „Silber“ das „Game“ nicht entscheidend verändern wird. Das hat die „Quadratur des Kreises“ für andere aber auch nicht und trotzdem hat es seinen verdienten Platz in den Geschichtsbüchern deutschsprachiger Musik.
Und was sind Charts denn heutzutage? Doch längst nicht mehr der Erfolgsindikator, an dessen Tropf eine ganze Branche hing. Und falls doch, ist es nur ein Spiegel des Stillstands in dem sie [die Branche] nach wie vor steckt. Black Moon’s „Enta Da Stage“ hatte trotz, im Vergleich zu heute, fulminanten Verkaufszahlen nicht mal an den Billboard Charts gekratzt und trotzdem verkauft es sich seit knapp 20 Jahren sicher ab. „Longevity is the key!“ – und die sehe ich bei euch mehr als gegeben!
Ein Geständnis zum Schluss? Als DJ hat mich textliches früher meist weniger interessiert. Bei mir muss in erster Linie der Beat stimmen (Ja, so einfach mache ich mir das ;). Während ich die Zeilen hier schreibe, höre ich die Instrumentale von „Silber“ und lasse mich davon bei diesen Zeilen tragen. Die Beats sind großartig. Und mit der Gewissheit die Tracks für mich und frei vom Druck, damit die Massen auf den Tanzflächen zu bewegen zu müssen, kann ich mich entspannt auf die Zeilen darüber einlassen, die mich echt berühren.
Hoffe, dass reicht an „Feedback“.“
Reicht. Lang. One, DCS.